Am Donnerstagmorgen trafen 30 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 6, 7 und 8 der Stadtteilschule Poppenbüttel im Dialoghaus in der Speicherstadt ein. Während sie auf den Sofas im Foyer Platz nahmen, beobachteten sie, wie immer wieder Sehbehinderte mit Blindenstöcken der extra dafür angelegten Filzspur auf dem Boden folgten. Als der Workshop dann begann, hörten die Schülerinnen und Schüler Eva vom Dialoghaus Hamburg aufmerksam zu. Eva erzählte der Gruppe, dass sie seit ihrem 30sten Lebensjahr blind sei. Sie erklärte, was für Schwierigkeiten der Alltag eines Blinden mit sich bringt und welche Tipps und Tricks dabei helfen den Alltag zu meistern.
Mit speziellen Brillen konnten die Schülerinnen und Schüler selbst erfahren, wie es sich anfühlt mit nur 30 % oder 10 % Sehkraft oder mit einem eingeschränkten Blickfeld seine Umwelt optisch wahrzunehmen. Garnicht so einfach, die meisten torkelten dabei durch den Raum und breiteten dabei hilfesuchend ihre Arme aus. Das war schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf den Rundgang.
In kleineren Gruppen starteten die Schülerinnen und Schüler in die Dunkelheit. Der Guide führte sie von Raum zu Raum von einer Küche zu einem Markt und zu einer Straße. Von Ingwer bis Sofa wurde alles mit Nase, Ohren, Händen und Füßen genauestens inspiziert und die Jugendlichen merkten, wie schnell andere Sinne einspringen, sobald das Sehen auf einmal entfällt. Als sich die Augen aller wieder an das Licht gewöhnt hatten, berichteten sie aufgeregt von nicht auffindbaren Türklingeln, sowie beinahe Zusammenstöße mit Ampeln, es entstand ein interessanter Informationsaustausch innerhalb der Gruppen.
Sicherlich ist so mancher Schüler an dem Tag mit ganz „anderen Augen“ zur Schule zurückgekehrt.
(Bericht: Amélie Mey Fox, Praktikantin)