200122 MdA NMS Klasse 5a beitrag

Von Graveuren, Emailleusen und Buchdruckern

Learning Kids

Museum der Arbeit: Besuch der Klasse 5a der Nelson-Mandela-Schule im Stadtteil Kirchdorf

 

Bis vor einigen Jahren hätte sich der Verfasser dieses Berichts zunächst die Bände eines Lexikons aus dem Bücherregal geholt, um sich dort über einige Stichworte (z. B. Buchdruck, Druckerei, Drucktechnik, Typografie) zu informieren. Das sicherlich bekannteste Lexikon war „Meyers Konversationslexikon“.

Zu Zeiten des Internets (ab 1989 erfolgte die Kommerzialisierung des World Wide Web) und von Wikipedia (ab Mai 2001) ist das alles wesentlich einfacher, schneller und umfassender geworden. Wenn man heute dort den Begriff „Buchdruck“ eingibt, erscheinen sofort zahlreiche Verknüpfungen zu damit zusammenhängenden Begriffen: Druckerpresse; Setzkasten; Letter; Buchbinden; Buchgeschichte; Hochdruck; Tiefdruck; Digitaldruck; Buchdruck in Venedig; Schriftsetzer, um nur einige hier aufzuzählen.

Bis zu seiner Erfindung war die Erschaffung und handschriftliche Vervielfältigung von Dokumenten und Büchern das Metier einer kleinen Zahl von Spezialisten, in Europa insbesondere der gebildeten Mönche und Nonnen in den Skriptorien der Klöster. In Ostasien gab es bereits im 8. Jahrhundert gedruckte Werke.

Der moderne Buchdruck mit den auswechselbaren Lettern einer Satzschrift in einer Druckerpresse , der die flexible, relativ kostengünstige und schnelle Erstellung größerer Auflagen ermöglichte, wurde Mitte des 15. Jahrhunderts von Johannes Gutenberg erfunden.

Der Beruf des Buchdruckers bzw. der Buchdruckerin unterscheidet sich heute wesentlich von diesem Beruf vor einigen Jahren oder gar Jahrzehnten. Um diese alten Methoden des Buchdrucks kennenzulernen besuchten neun Schülerinnen und Schüler der Klasse 5a der Nelson-Mandela-Schule das Museum der Arbeit. Alte Maschinen selbst bedienen und ein Plakat selbst mit einzelnen Buchstaben setzen. Unter Anleitung eines ehemaligen Buchdruckspezialisten gelang der Druck eines tollen Klassenplakats.

Aber nicht nur im Buchdruck haben sich die Berufe radikal verändert. In der Metallwerkstatt des Museums der Arbeit arbeitete eine zweite Gruppe der Klasse 5a. Hier konnten zehn Jugendliche an historischen Maschinen selbst versuchen, die Arbeitsprozesse von Stanzen, Prägen und Emaillieren bis zur fertigen Medaille zu erproben. Der Prozess in verschiedenen Fertigungsstufen erforderte sowohl gezielten körperlichen Einsatz wie auch feinmotorische Qualifikation, ganz so wie die Frauen und Männer in der ehemaligen Anstecknadelfabrik Carl Wild, deren rekonstruierte Werkstatt im Museum der Arbeit zu sehen ist. In diesem Bereich arbeiteten Menschen mit der Berufsbezeichnung Emailleuse bzw. Emailleur sowie Graveurin bzw. Graveur.

 

  • 200122 MdA NMS Klasse 5a Metallwerkstatt 04