Mein Sozialpraktikum habe ich in der letzten Woche vor den Sommerferien im Sommer 2021 bei der Stiftung Kinderjahre absolviert. Eigentlich wollte ich zwei Wochen in den Betrieb, doch durch Corona wurde dies auf eine Woche reduziert. Die Stiftung Kinderjahre ist eine Nonprofit-Organisation und hilft bedürftigen Kindern in Hamburg.
Im Jahr 2004 von Hannelore und Wolfgang Lay gegründet, sollte die Stiftung mehr Chancengerechtigkeit für alle Kinder in Hamburg schaffen. Durch Projekte in Schulen oder durch ein Charity-Outlet in Steilshoop wird versucht das Ziel zu erreichen, dass kein Kind in ganz Hamburg links liegen bleibt. Durch das Charity-Outlet kommen beispielsweise Kinder bzw. ihre Eltern an gute Kleidung, Schulsachen oder ähnliches zu sehr günstigen Preisen.
Ich hatte das Glück vier Tage in diesem Charity-Outlet in Steilshoop, welches den Namen „Glücks-Griff“ trägt, Eindrücke zu sammeln und Hand anlegen zu dürfen. Hier habe ich Erfahrungen mit der Kleidung, die dort verkauft wird, gemacht, aber auch im Verkauf dieser an Hilfsbedürftige. Der Prozess, wie die Kleider zur Stiftung Kinderjahre kommen, war für mich neu, aber sehr interessant und schlau gestaltet. Denn die Kleidung wird nicht billig eingekauft oder aufwendig selbst hergestellt. Es wird einfach schon vorhandene Kleidung von riesigen Kleidungsunternehmen wie H&M und Ernstings Family verwertet. Diese Unternehmen haben einerseits viele Rückläufe, die entweder Fehler haben oder nicht mehr richtig zu verkaufen sind, andererseits handelt es sich um Kleidung aus den vorgeschriebenen Testgängen, die eine bestimmte Anzahl der Kleidung durchlaufen muss. Denn diese rückläufigen Kleidungsstücke haben zwar für die Mode-Giganten keinen Mehrwert mehr, da sie diese wegwerfen würden, aber ein kleines Kind in Steilshoop freut sich ungemein, wenn es im Winter warme Kleidung hat.
Angefangen hat mein Tag um 10 Uhr, ich hatte jedoch noch einen langen Weg von Volksdorf vor mir. Diesen 15km-Weg bin ich mit meinem Fahrrad gefahren. Vor Ort habe ich dann im Lager angefangen und die in riesigen Kartons angekommenen Kleidungsstücke alle sortiert und gezählt. Bei diesem Prozess durfte ich auch mit Hand anlegen und konnte einen Eindruck über die riesige Vielfalt an unterschiedlicher Kleidung bekommen. Doch größtenteils waren das alle sehr gut erhaltene Kleidungsstücke und nur einige wenige mussten komplett aussortiert werden. Da ich im Sommer da war, wurde die Winterkleidung erstmal in Kartons gepackt und verstaut. Die Sommersachen wurden ordentlich zusammengelegt und bei Bedarf in die Verkaufsstätte von dem Kleidungslager „Glücksgriff“ ausgelegt. Ab 13 Uhr beginnt nämlich schon der Verkauf. Von 13 bis 15 Uhr können dann Kunden die Kleidung für sehr angemessene Preise erwerben (Preisliste s. Anhang). Ein kurzärmliges Kindershirt kostet beispielsweise nur 2,50 €.
Um 12:40 Uhr warten schon die ersten Kunden auf den Einlass. Doch wegen der Coronabeschränkungen gibt es nur eine maximale Anzahl an Kunden pro m2 und daher müssen sich neuerdings alle Kunden vorher einen Termin online buchen. Mein Eindruck war, dass viele, größtenteils Mütter, sich sehr über die große Auswahl gefreut haben und oftmals auch ziemlich viele Kleidungsstücke gekauft haben. Manchmal wurde um die 50 € ausgegeben, was dann wiederum über 15 Kleidungsstücken entspricht. Nach den zwei Stunden war dann Aufräumen angesagt und z.B. die von den Kunden angeschauten Kleidungsstücke wieder ordentlich zusammenzulegen. Mein Tag endete dann noch mit ein wenig Arbeit hinten im Lager und um ca. 16 Uhr mit meinem Heimweg auf dem Fahrrad.
So durfte ich vier von meinen fünf Tagen in meinem Sozialpraktikum verbringen. Am Mittwoch jedoch hat „Glücks Griff“ nicht geöffnet und ich habe daher die Vorstandsvorsitzende Frau Lay einen Tag lang begleitet. Auch das war sehr interessant, da ich auch mal das Organisatorische einer Stiftung sehen und viele Eindrücke sammeln konnte. Vormittags war ich mit Frau Lay im Büro und nachmittags gab es sogar noch eine Spezialveranstaltung.
Wie oben bereits erwähnt, unterstützt die Stiftung Kinderjahre auch Schulen in Hamburg. Bei dieser Aktion hat die Stiftung einen Schulgarten für die Schülerinnen und Schüler finanziert, welchen die Schüler dann auch selbst aufgebaut hatten. An diesem Tag war dann die Einweihung dieses Gartens und ich konnte so selbst miterleben, was die Stiftung erreicht hat und wie sich die Schüler darüber gefreut hatten.
Zusammenfassend lässt sich für mich reflektieren, dass ich eine ganz neue Welt kennengelernt habe und viele Eindrücke mitnehmen konnte. Vor allem der Umgang mit Menschen, denen es finanziell nicht so gutgeht, war sehr lehrreich für mich.