Politik sucht nach dem besten Weg für unsere Stadt!
Mit der Klasse 8c des Johannes-Brahms-Gymnasiums, Klassenlehrerin Frau von Elm und einer Schülermama, besuchten wir die Hamburgische Bürgerschaft.
Freundliche Schülerinnen und Schüler lernen wir kennen, die diszipliniert in der Rathausdiele warten, bis unser Guide uns abholt und in den Raum führt, in dem ein Infofilm über Rathaus, Bürgerschaft, Fraktionen und Grundsätze der Tätigkeit der Hamburgischen Bürgerschaft gezeigt wird.
Wir sitzen noch gar nicht alle, da gehen schon die ersten Finger hoch für Fragen. Stopp! Erst kommt der Film, danach kommt der von den SchülerInnen gewünschte Abgeordnete Sandro Kappe (CDU). Wir bekommen auch die Tagesordnung der heutigen Sitzung und Flyer über Aufgaben und Funktionen der Bürgerschaft und die Sitzverteilung und Organisation. Das ist hilfreich und praktisch, denn jede/r Abgeordnete ist auf dem Sitzplatz mit Foto zu sehen und später können wir genau erkennen, wer in der Debatte gerade spricht.
Nun startet der Film und da zeigt es sich, dass 15 Minuten lang sind, wenn man aufmerksam einem völlig neuen Thema folgen soll. Und mir fällt auf: Die Kinder sitzen streng getrennt im Filmraum: Rechts die Jungen, links die Mädchen.
Film zu Ende, Herr Kappe kommt und nun geht es endlich los mit den Fragen:
1. Frage Thema Drogen – Was halten Sie von Drogen, Canabis … Klare Antwort: Finger weg!
2. Frage: Wie kann der Fahrradverkehr in unserer Stadt sicherer werden?
3. Frage: Was halten Sie von Protestaktionen. Festkleben an der Straße usw? Antwort: … Ungehorsam entspricht nicht dem Verständnis von Demokratie
4. Frage: Wie ist der Tagesablauf eines Abgeordneten? Antwort: Volles Programm: Familie, Job, Abgeordnetenarbeit in Ausschüssen, Sitzungen, Arbeit im Wahlkreis …
5. Frage: Was halten Sie von Korruption? Klare Antwort: Ablehnen!
6. Frage: Freibäder – leider gibt es zu wenige, warum? Antwort: Einerseits werden die Flächen für Wohnungsbau benötigt und andererseits muss Bäderland wegen fehlender Rettungsschwimmer die Öffnungszeiten kürzen.
7. Frage: Was halten Sie von G 8? Im Zusammenhang mit dieser Frage ist ein Konsens geschlossen worden, um für einen längeren Zeitraum „Schulfrieden“ zu sichern. Egal was man davon halten mag, so soll es vorerst bleiben.
Alle diese Fragen hatten Jungen gestellt und nun kommen die Mädchen an die Reihe:
8. Frage: Was wird aus dem Einkaufszentrum Steilshoop? – Schwieriges Thema, denn die vorhandenen Pläne werden immer wieder aufgeschoben, weil zur Zeit eine hochprofitable Belegung durch Leistungsempfänger und Obdachlose vorliegt. Es besteht der Wunsch, dass die Ärzte aus dem Ärztehaus dort hineinziehen. Es gibt 8 Ärzte im Stadtteil für 20.000 Einwohner. Das ist viel zu wenig und es droht weitere Abwanderung, wenn sie zu dem Umzug gezwungen würden. Die Kosten wären viel zu hoch. Es ist weiterhin ein langer Weg und ein Ende nicht in Sicht.
9. Frage: Nun fragen wieder die Jungen. Warum baut man keine Solaranlagen auf Tankstellen und andere große Dächer? Antwort: es lohnt sich noch nicht. Aber es besteht eine Verpflichtung dies bei jedem Neubau zu berücksichtigen – auch im privaten.
10. Frage: Wer muss halten am Zebrastreifen? Auch Radfahrer? – Na klar!
11. Frage: Ein Mädchen möchte wissen, warum es keine Schwimmhallen nur für Vereine gibt – es ist wieder das Thema Platz und Kosten – es wäre einfach zu teuer.
12. Frage: Nun fragen noch einmal die Jungs: Könnte man jetzt schon Benzin für alle PKW durch Stromversorgung ersetzen? Antwort: Nein, leider steht noch nicht ausreichend Energie zur Verfügung.
13. Frage: Ganz wichtige Frage, ganz persönlich, aber Herr Kappe lacht und antwortet: Wie viele Anzüge besitzen Sie – Vier!
14. Frage: Die letzte Frage stellt Frau von Elm, die Klassenlehrerin: Wie ist Ihr Werdegang, Herr Kappe. Das erfahren wir und bedanken uns.
Nun und dann geht es aber wirklich auf die Besuchertribühne des Sitzungssaals. Leise sein, wird uns gesagt, keine Zwischenrufe, kein Applaus, schön zuhören!
Die Aktuelle Stunde läuft noch. Wir hören dem ersten angemeldeten Punkt (27) der Debatte zu. Es geht um die Rücknahme der Höchstgeschwindigkeit von Tempo 60, ein Antrag der GRÜNEN und SPD-Fraktion. Hoppla, da wird aber geklagt und gejammert und argumentiert und auch ganz schön provoziert. Die Benutzung der Gehirnströme z.B. angeregt, wenn einem die Argumentation des Vorredners nicht gefällt.
Frau Souza und ich müssen nun zurück ins Büro. Es waren interessante und wirklich erfreuliche Stunden mit der Klasse. Die Gruppe bleibt noch und schickt uns einen Bericht mit weiteren Eindrücken. Also: Fortsetzung folgt.