Heute war mein letzter Besuch im Rahmen von Learning Kids. Ich habe eine achte Klasse der Nelson-Mandela-Schule zu einen Besuch der Hamburgischen Bürgerschaft begleitet. Diese tagt alle zwei Wochen öffentlich, nämlich jeweils mittwochs ab 13:30 Uhr.
Zunächst bekam jeder zwei Ausweise, um überhaupt in die Räume der Bürgerschaft zu dürfen. Nachdem wir eine Einweisung bekommen hatten, wurden wir in einen kleinen Konferenzsaal gebracht. Dort kam dann Phillipp Heißner, der Sprecher der CDU-Fraktion. Er ist der Jüngste in der Fraktion und ist über die Junge Union (JU) in die CDU gekommen. Er hat uns erklärt, dass die Hamburgische Bürgerschaft ein Teilzeit-Parlament ist und die Abgeordneten deshalb offiziell nur 27 Stunden pro Woche arbeiten. Aber weil die Sitzungen häufig so lange dauern und es natürlich notwendig ist, sich in das Thema einzulesen, arbeiten die Abgeordneten eigentlich in Vollzeit für die Bürgerschaft.
Nach seinen Informationen gab es noch eine Runde mit vielen interessanten Fragen. Zunächst ging es darum, warum Herr Heißner nicht in einem „richtigen“ Parament arbeitet. Er antwortete, dass ihm das Spaß macht und er nicht umziehen möchte. Die nächsten Fragen stellten die Schüler zum Thema Gehalt, wie z.B. die Bezahlung (Herr Heißner verdient ca. 3.000€ brutto im Monat). Eine weitere interessante Frage war, wie lange eine Sitzung üblicherweise dauert. Herr Heißner antwortete, dass es ganz unterschiedlich sei und es natürlich vor allem von der Tagesordnung abhänge: Seine kürzeste Sitzung dauerte nur zwanzig Minuten, während eine andere schon einmal bis nachts um zwei ging.
Die letzte Frage war, wie oft er schon Angela Merkel getroffen hat. Weil er viel bei der Jungen Union tätig ist, hat er Frau Merkel schon häufiger getroffen. Er schätzt sie sehr mit ihrem umfassenden Wissen und auch ihren Humor!
Dann wurde er auch noch auf das Video von Rezzo angesprochen. Die Schülerin wollte wissen, was er von der kritischen Haltung zu seiner Partei hält. Dazu sagte er, dass die CDU in Deutschland schon seit mehr als acht Jahren regiert und dass es den Deutschen global gesehen gut geht. Das sei das wesentliche Gegenteil dessen, was das Video aussagt.
Am Ende durften wir in eine Sitzung gehen, deren Diskussion bereits in vollem Gange war. Es ging um Hartz 4-Empfänger und die Verteilung von Geldern. Eine Rednerin bemängelte, dass im Verhältnis zur Ausschüttung an die Bedürftigen, mehr Geld in die Bürokratie gehe. Es war nicht einfach, spontan in dem Thema Fuß zu fassen und ich merkte, wie wichtig es ist, sich zur Vorbereitung einer Sitzung genau in ein Thema einzuarbeiten.
Der Besuch bei einem Abgeordneten und bei einer öffentlichen Sitzung hat mir gut gefallen, weil ich meinen Horizont erweitern und einiges über den Beruf des Politikers erfahren konnte.
Es ist schade, dass dies mein letzter Ausflug mit Learning Kids war. In den drei vergangenen Wochen habe ich nämlich viele Anregungen für meine eigene Berufsorientierung bekommen und persönlich sehr vom Engagement der Stiftung profitiert. Hoffentlich wird es diese Stiftung in einer solchen Form noch lange geben.
(Bericht: Jonathan Böttcher, Praktikant)