Museum der Arbeit: Besuch der Schülerinnen und Schüler der Klasse 8b der STS Alter Teichweg
… mit Lettern aus dem Setzkasten selbst Texte setzen und ein Klassenplakat drucken … ERSTER TEIL
Die 12 Schüler*innen der Klasse 8b der STS Alter Teichweg banden sich alle eine Druckerschürze um und dann ging es auch schon unter fachkundiger Leitung los: Mit Lettern aus dem Setzkasten selbst einen Text setzen und auf einer historischen Handpresse ein eigenes Klassenplakat mit den Vornamen der teilnehmenden Schüler*innen drucken. Die verschiedenen Typen und Größen von Druckbuchstaben aus den großen Setzkästen auswählen, die Namen zusammensetzen und dann in einen Setz- bzw. Druckstock einfügen und zum Schluss auf der Druckmaschine ausdrucken.
Das war aber nur der erste Teil. Am 09.09.2019 wird eine zweite Gruppe der Klasse 8b auch an dem Workshop „Setzen und Drucken in der Buchdruckerei“ im Museum der Arbeit teilnehmen und ebenfalls ein eigenes Klassenplakat setzen und drucken … und anschließend werden die beiden Plakate verglichen: Welche Gruppe hat das SCHÖNERE PLAKAT gesetzt und gedruckt? Der Wettbewerb ist also eröffnet. Wir werden auf der Homepage der Stiftung Kinderjahre darüber berichten.
Arbeit vor 100 Jahren: Ilse, Emilie, Heinrich und Jakob
Diese zweite Gruppe, die sich also noch auf den Workshop vorbereiten kann, hatte sich bei diesem Besuch des Museums der Arbeit einem ganz anderen Thema gewidmet: „Arbeit vor 100 Jahren“. Das Museum der Arbeit geht in seinen Ausstellungen der Frage nach, wie die Industrialisierung die Arbeit und den Alltag der Menschen veränderte. So gingen vier Kleingruppen mit vier fiktiven Personen auf die Reise in die Vergangenheit:
Ilse, die Emailleuse – sie arbeitete schon seit vielen, vielen Jahren in einer kleinen Fabrik, ganz versteckt in einem Hamburger Hinterhof. Sie stellten dort Anstecknadeln her – fast nur in Handarbeit und waren darauf mächtig stolz.
Hintergrund: Hinter der Fassade eines bürgerlichen Wohnhauses in Hamburg/Hohenfelde lag die Metallwarenfabrik Carl Wild, die von 1901 bis 1989 Anstecknadeln, Broschen und Abzeichen aller Art produzierte. Die Metallwerkstatt der kleinen Fabrik ist im Museum teilweise rekonstruiert.
Emilie, die Kontorangestellte – sie arbeitete seit Kurzem in Hamburg in einem Kontor. Das ist ein altes Wort für Büro. Es gehörte einem Kaufmann, der in fernen Ländern Kakaobohnen, Tee oder anderes einkaufte, um dies dann mit Gewinn wieder zu verkaufen.
Heinrich, der Kaufmann – er war ein Hamburger Kaufmann. Weltweit kaufte er Rohstoffe wie Baumwolle oder Kakaobohnen und verkaufte sie mit Gewinn weiter. Mit dem Handel war er reich geworden.
Hintergrund: Der Handel in Hamburg erlebte vor rund 100 Jahren einen enormen Aufschwung. Kaufleute suchten weltweit nach Baumwolle, Kakao und anderen Rohstoffen, um den wachsenden Bedarf der Industrie zu decken. Ihre Angestellten fertigten die notwendigen Verträge und organisierten den Transport.
Jakob, der Fabrikarbeiter – so wie viele andere ist er vor Jahren vom Land nach Hamburg gekommen. Man hatte ihm gesagt, hier gäbe es Arbeit. Aber die einzige Arbeit, die er gefunden hatte, war in einer Fabrik.
Hintergrund: Das Museum der Arbeit befindet sich in einem Gebäude aus dem ehemaligen Fabrikkomplex der „New-York Hamburger Gummi-Waren Compagnie“ (1871 bis 1954). Um 1900 arbeiteten hier über 1.000 Frauen und Männer überwiegend in der Fertigung von Hartgummi-Kämmen.