Dieses Jahr wird es galaktisch – Kinder aus Hamburg planen ihre eigene Stadt!
Bis zum 22. Juli gestalten in der Kinderstadt täglich bis zu 500 Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 15 Jahren aus allen Milieus spielerisch ihr eigenes Stadtleben in all seinen Facetten: das bedeutet arbeiten, studieren, Geld verdienen, konsumieren, bauen, Freund:innen treffen, Politik machen und vieles mehr. Dabei lernen die jungen Bürger:innen selbstbestimmt Verantwortung zu übernehmen und in einer komplexen Gesellschaft auf Augenhöhe miteinander umzugehen. Den erwachsenen Akteur:innen der Kinderstadt Hamburg ist es wichtig, Kindern und Jugendlichen zu zeigen, wie sehr sie gebraucht werden und wie sehr es auf jeden Einzelnen in einem offenen, auf gegenseitiger Wertschätzung aufbauenden demokratischen Gemeinwesen ankommt.
Das Vorhaben soll ein kulturpädagogischer Lichtblick werden, die Lethargie verdrängen nach zwei Jahren Pandemie, die den kleinen Mitgliedern unserer Gesellschaft sehr große Zumutungen gebracht hat. Das neue Sommerprogramm der Patriotischen Gesellschaft startet im Juli. Hier entscheiden die Jüngeren alles selbst.
Die Hintergründe
Eigentlich war das von der Patriotischen Gesellschaft initiierte Projekt größer geplant: Bis zu 1000 Kinder und Jugendliche hätten sich gleichzeitig auf einem begrenzten Areal in Hamburg tummeln können – wenn Corona nicht dazwischengekommen wäre. Nun, angesichts eines immer weiter abflauenden Infektionsgeschehens, soll das Camp stattfinden, wenn auch bescheidener als ursprünglich angedacht: Voraussichtlich bis zu 500 Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 15 Jahren werden sich gleichzeitig in der HafenCity am Lohsepark in der Stockmeyerstraße 25 aufhalten dürfen, wo die Kinderstadt am 11. Juli öffnet.
Es entstehen in diesem Jahr Bereiche wie eine Space Academy, eine Graffiti Wall und ein Garten der Space Plants, die Planet News berichten täglich über das Geschehen vor Ort.
All diese Angebote sind kostenlos. Eine Voranmeldung ist nicht nötig; Kinder können spontan vorbeikommen. Die Mitspielbändchen werden täglich neu ausgegeben. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl gilt allerdings: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Den Hygieneplan stimmt die Patriotische Gesellschaft mit dem zuständigen Bezirksamt Nord ab. Für Eltern soll es Wartebereiche geben. Sie sollen ihre Kinder aber nicht zu den Spielstationen begleiten – denn dann wäre es ja keine Kinderstadt mehr.
Ziel: Hamburg soll über Lernen und Bildung nachdenken
Die Patriotische Gesellschaft will mit dem Vorhaben ein Nachdenken in Hamburg über Lernen und Bildung anstoßen. Im Schulunterricht fehle oft der direkte Bezug zu unserem Gemeinwesen, es mangele an Erlebnissen und damit verbundenen Gefühlen. Kinder interessierten sich dann nicht in dem Maße für ihre Umwelt, nicht für ihre Stadt, wie es möglich wäre, wenn kognitives, soziales und emotionales Lernen zusammenkommen.
Die Kinderstadt wird in diesem Jahr finanziell gefördert durch großzügige Zuwendungen der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration, der Behörde für Schule und Berufsbildung/Hummelfonds, der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, des Ehepaars Christl und Michael Otto, des Unternehmens EuCont, der HafenCity Hamburg GmbH, der Hamburger Sparkasse, der Mara und Holger Cassens Stiftung, der Stiftung Kinderjahre, der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie durch private Spenden.
Unterstützt wird die Kinderstadt Hamburg 2022 außerdem von einem Netzwerk engagierter Realisierungspartner:innen: Bücherhallen Hamburg, Falkenflitzer, finlit Foundation, Hanseatische Materialverwaltung, Luftkiste, Lukulule – Musik und Tanz für Jugend e.V. und Stadtreinigung Hamburg.
Viele andere Unterstützer arbeiteten ehrenamtlich, heißt es von der Patriotischen Gesellschaft.
Vorbild für Kinderstadt Hamburg: „Mini-München“
Vorbild für die Kinderstadt Hamburg ist „Mini-München“, ein „Labor des Lernens, Denkens und Handelns“, wie es der Hamburger Filmemacher Reinhard Kahl nannte, der eine Dokumentation über die Spielstadt gedreht hatte. „Weil sie handeln wollen, denken die Kinder, und dabei lernen sie“, erklärte Kahl. „Die Kinder wollen wissen, wie etwas geht, sie wollen gebraucht werden, jeder will sein Ding und seinen Platz finden. Sie sehnen sich nach Erwachsenen, die etwas gut können und erklären.“
In der bayerischen Metropole behauptet sich das Bildungsprojekt seit vier Jahrzehnten. Diverse Betriebe und Einrichtungen engagieren sich als Unterstützer. Die Hamburger Organisatoren hoffen, dass in der Hansestadt ein ähnlicher Erfolg gelingt. Mehr Infos unter: www.kinderstadt.hamburg