…. und noch ein glücklicher, berührender Brief erreicht uns zu diesem Projekt.
Wir haben dieses Projekt gern unterstützt, es war jedoch auch ein hoher finanzieller Einsatz. Jahr für Jahr sucht – und findet auch in den meisten Fällen – die Stiftung Kinderjahre Spender und Sponsoren für die Projektdurchführungen. Hoffen wir, dass dies erneut gelingt.
Sehr geehrte Frau Lay,
bis heute vergeht kein Tag, an dem ich nicht an das Projekt „Wir Klingen Zusammen“ zurückdenke. Für mich persönlich war dies eine extrem erfüllende Woche und ich hatte in jedem Augenblick das Gefühl, WIRKLICH etwas Sinnvolles zu tun! Das Projekt wird für immer in meiner Erinnerung bleiben.
Seitdem mache ich mir viele Gedanken, die Sie bestimmt auch schon kennen: Welchen Lebensweg, welche Fluchtgeschichte, welche schrecklichen Erinnerungen haben die Jugendlichen hinter sich? Welche Demütigungen mussten Sie erleiden? Welche familiären Verluste haben sie hinter sich? Und nun, angekommen in einer komplett anderen Welt, ohne Freunde, Verwandte, vielleicht ohne Vater oder Mutter?
Dies ist der Zeitpunkt, wo man Zuwendung benötigt. Lassen sie mich ein wenig weiter Sinnieren:
Was passiert eigentlich mit Flüchtlingen im fremden Land? Was passiert, wenn sie dort vom System und von der Gesellschaft ausgegrenzt werden? Abschreckendes Beispiel könnten die französischen „Banlieus“ (Vorstadtghettos) sein… Abgesehen vom emotionalen Schmerz, der ohnehin niemandem zumutbar ist, bleibt oft nur der Weg in die Kriminalität. Auch stärkt jede Art von Ausgrenzung und damit einhergehendem Minderwertigkeitsgefühl die Bereitschaft, sich für gesellschaftsfeindliche Sichtweisen zu öffnen – Stichwort IS, Stichwort Terrorismus usw….
Es ist die Aufgabe unserer Gesellschaft, dem vorzubeugen! Die westliche Welt muss nun zeigen und beweisen, daß man hier ein menschenfreundlicheres System hat, eine humanere Politik fährt. Dafür müssen wir integrieren anstatt auszugrenzen. Nochmal: Jede Art der Ausgrenzung stärkt menschenfeindliche Strömungen!
Zurück zu „Wir Klingen Zusammen“: Ich habe das Gefühl, daß wir den Jugendlichen auf Augenhöhe begegnet sind. Nicht von oben herab, sondern von Mensch zu Mensch. Wir konnten fühlen, wie nach und nach zwischen den Jugendlichen und uns ein tiefes Gemeinschaftsgefühl enstanden ist. Es hat ein bis zwei Tage gebraucht, aber dann waren wir fast schon ein „Familie“, zusammengeschweißt durch ein gemeinsames Projekt, an dem man arbeitet und wo es keine Rolle spielt, wer woher kommt, wer welches Geschlecht hat, wer wie alt ist, wie jemand aussieht. Ab Tag drei habe ich persönlich schon angefangen, die Jugendlichen zu vermissen, so viel Wärme ist entstanden! Die Auftritte an Tag drei, vier und fünf waren für mich persönlich legendär und es war mitunter nicht einfach, die Rührungstränen zu verbergen!
Ich habe die Gedanken, daß wir mit diesem Projekt den Jugendlichen vermittelt haben, daß sie etwas wert sind und daß sie von uns „Einheimischen“ gemocht werden. Ich stelle mir vor, daß dies den ein oder anderen davor bewahrt, sich von den oben beschriebenen inhumanen Strömungen vereinnahmen zu lassen. Auch daher habe ich die Überzeugung, mit „Wir Klingen Zusammen“ etwas WIRKLICH wichtiges getan zu haben, sowohl für jeden einzelnen Mitwirkenden als auch für die Gesellschaft und das Land, aus dem ich komme: Deutschland.
Und nun will ich mich ganz, ganz herzlich bei Ihnen bedanken, daß Sie uns finanziell dabei unterstützt haben! Ohne Sie und die „Stiftung Kinderjahre“ hätte diese für uns alle prägende Woche nicht stattgefunden! Ich sage Ihnen, Sie haben, genauso wie wir, einen enorm wichtigen Beitrag zur Verbesserung unserer Gesellschaft und zur Integration einiger liebenswerter Menschen geleistet. Daher bin ich stolz auf Sie und uns alle!
Ich denke, ich kann für alle Beteiligten sprechen: Wir würden uns sehr über eine Wiederholung von „Wir Klingen Zusammen“ freuen!
Mit freundlichen Grüßen,
Janosch Pangritz, Schlagzeuger der Band Afropean Project
Von der Helmuth Hübener Schule erreicht uns dieser glückliche Bericht: Unsere Musik-Projektwoche mit den IVK-Klassen und dem 9. Jahrgang liegt glücklich hinter uns. Wir haben es gemeinsam geschafft! Und es ist wirklich gut geworden.
Wir haben intensiv geprobt und drei mitreißenden Aufführungen gestaltet: auf der Lehrerkonferenz, bei der Abendvorstellung und am Vormittag für die Klassen.
Die Jugendlichen und auch wir Erwachsene sind um viele Erfahrungen, Erinnerungen und Begegnungen reicher.
Stellvertretend für die knapp 50 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler, die Workshopleiter, die Klassenlehrkräfte, die Schulleitung und alle anderen Beteiligten möchte ich der Stiftung Kinderjahre von Herzen für die Ermöglichung der vergangenen Woche Danke sagen!
Ein paar Augen-Blicke aus den Proben und Aufführungen haben wir in ersten Fotos eingefangen.
Die Bilder sagen mehr, als ich in 1000 Worten ausdrücken könnte.
Es war ein rundum gelungenes Projekt, aus dem wir den Auftrag an uns ableiten, mit diesen wunderbaren Jugendlichen so schnell wie möglich in eine kontinuierliche künstlerische Arbeit zu kommen.
Einer unserer Jugendlichen, hat sich gestern ans Mikrofon gestellt und einen deutschen Text vorgelesen, den er selbst ohne Hilfe geschrieben hat und in dem er sich bei allen für die Woche und das gemeinsame Musizieren bedankt hat: „Ich werde das nie vergessen.“ Danke!
Und hinter diesem KLICK, verbirgt sich der Film dazu. Viel Vergnügen!