191121 DiS STS Erich Kaestner beitrag

Man will nicht behindert sein, sondern Angehöriger einer kulturellen Gruppe.

Learning Kids

Dialog im Stillen: Besuch von 23 Schülerinnen und Schüler der Klasse 10c der Erich Kästner Schule (Grund- und Stadtteilschule)

 

Bei hörgeschädigten und gehörlosen Menschen ersetzen die Augen die Ohren und die Kommunikation ist stark visuell orientiert. Einzelne Wörter oder sogar ganze Sätze von den Lippen abzulesen ist sehr schwer (Beispiel: Die Unterschiede zwischen den Wörtern Mutter und Butter sind nur minimal). Das ist teilweise möglich in Verbindung mit Körpersprache, dem Kontext und wenn ganz langsam und deutlich gesprochen wird. Viele technische Hilfsmittel erleichtern heute hörgeschädigten und gehörlosen Menschen die Barrieren im Alltag zu meistern.

Seit einigen Jahren gibt es ein gehörloses Musical und im Internet findet man zahlreiche Beispiele für die Kunst von gehörlosen Schauspielerinnen und Schauspielern. Dazu zwei Beispiele:

America Theatre Wing

https:\/\/www.youtube.com/watch?v=IlX4Zt4sPtE

 

Deaf West Theatre´s Spring Awakening Tony Performance

https:\/\/www.youtube.com/watch?v=pMQU_lig4Kk

Deaf (englische Schreibweise mit großem D für „taub“) bezeichnet die kulturelle Identität Gehörloser im Gegensatz zur einseitigen Orientierung auf das Defizit des Nicht-Hören-Könnens („deaf“ kleingeschrieben).

Als “Deaf” bezeichnet – im Gegensatz zu Deafhood als Theorie einer Gesellschaftsbewegung – ein tauber oder auch schwerhöriger Mensch sich selbst. Dabei steht das identitätsstiftende Merkmal einer gemeinsamen Sprache, der Gebärdensprache, und einer dadurch geprägten Kultur im Vordergrund.

Vom ursprünglich klein geschriebenen deaf (englisch: taub/gehörlos aus medizinischer Perspektive) suchten die US-amerikanischen tauben Menschen schon in den 1980er Jahren Abstand von der defizitorientierten Bezeichnung „Hörschädigung“ oder „Hörbehinderung“. Man will nicht behindert sein, sondern Angehöriger einer kulturellen Gruppe. Diese kennzeichnet die Zugehörigkeit zur kulturellen Gemeinschaft der Gehörlosen und der Gebärdensprache. Die Schreibweise deaf (mit kleinem d) zur bloßen Bezeichnung des fehlenden Hörsinns ist noch kein identitätsstiftendes Merkmal.

In den USA fand der Begriff ab 1988 im Zuge des Empowerment rasche Verbreitung durch ein Buch von Carol Padden und Tom Humphries. 1991 ist es in Deutschland erschienen unter dem Titel „Gehörlose: Eine Kultur bringt sich zur Sprache“. Quelle: https:\/\/www.yomma.de/glossar/deaf/

Weiterführende Links:

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