Leseparadies Schule An der Seebek

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Seit dem 23. März 2017 lese ich Kindern in der Grundschule An der Seebek vor.

Es hat sich gut eingespielt, dass ich montags von 9 – 9.45 Uhr vier Kindern aus der Vorschulklasse, dann 45 Minuten mit einem Mädchen aus der 1. Klasse  lese und erzähle und von 11 – 11.45 Uhr mit einem Mädchen aus der 2. Klasse lese, vorlese und sie dann zu der Geschichte ein Bild malt.

Wenn ich auf den Schulhof komme, springen die vier ausgesuchten Vorschulkinder mir mit „Lese-Oma, Lese-Oma“ entgegen, dürfen sich dann im „Leseparadies“ der Schule (Bibliothek)  je ein Buch aussuchen, das ich dann vorlese oder zumindest Teile daraus. Die Zeit geht schnell vorbei.

Dann geht es weiter mit dem Mädchen aus der 1. Klasse, die aus einer polnischen Roma-Familie stammt, deren Eltern lt. den Lehrerinnen nicht wirklich lesen und schreiben können. Wenn ich sie auf dem Schulhof suche, guckt sie erst abweisend, wenn es aber klingelt kommt sie angehüpft und wir gehen in eine leere Klasse und üben von der Lehrerin vorbereitete Silben und Legespiele. Da es keine Schulbücher gibt und der Stand des Lesens auf der unteren Schwelle liegt, muss ich sie sehr motivieren, wenigstens 10 Minuten am Stück zu buchstabieren und das dann zu Wörtern zusammen zu ziehen. Aber das Mädchen macht es mit fröhlichem Gesicht. Dann erzählt sie in schlechtem deutsch über alles Mögliche und wenn es klingelt, gehen wir Hand in Hand auf den Schulhof.

Anschließend gehe ich in die 2. Klasse zu ihrer Schwester, die ganz glücklich mit fragendem Gesicht auf sich zeigt, wenn ich in der Tür stehe. Wir haben einen kleinen abgeteilten Raum zum Lesen. Meistens bringe ich ein Buch von zu Hause mit über Hexen oder Tiere, was sie ganz süß liest oder mich lesen lässt. Dann holt sie ihre Federmappe und ein Blatt Papier von der Lehrerin und malt zu dem Thema des Buches oder wir bekommen einen vorgedruckten Zettel von der Lehrerin, der bearbeitet werden muss. Wenn es dann klingelt, ist sie immer erstaunt und traurig, dass die Zeit schon vorbei ist.

Die Lehrerinnen bedanken sich sehr und freuen sich über diese Initiative der Stiftung Kinderjahre und mir macht es viel Spaß!

Ruth Naundorf, Ehrenamtliche Mitarbeiterin für Leseförderung.

3. Juli 2017

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