Die CAP SAN DIEGO ist das größte, fahrtüchtige Museums-Frachtschiff der Welt.
Sie ist ein Museumsschiff mit Liegeplatz an der Überseebrücke im Hamburger Hafen. Das 1961 gebaute Schiff wurde als Stückgutschiff gebaut und war bis in die 1980er Jahre im Liniendienst mit Südamerika eingesetzt.
Das waren die ersten Informationen, die die Klasse 4 der Grundschule Genslerstraße heute von Peter Jessen, unserem Guide bei dem Learning Kids-Besuch an der Überseebrücke, erhielten.
Die Klasse war schon früh losgefahren und hatte bereits den Alten Elbtunnel besucht und war dort mit dem spannenden Fahrstuhl gefahren. Nach dem Fußmarsch zur Überseebrücke war eine Pause auf dem Anleger nötig und dann ging es pünktlich um 10 Uhr an Bord.
Klare Ansage: Hier wird nicht gerannt, gesprungen und geschubst und dann ging die Führung los und tatsächlich kamen wir über steile Treppen und schmale Gänge zur „Brücke“. Von hier wird das Schiff gesteuert. Die Cap San Diego geht immer noch auf Fahrt: Zum Hafengeburtstag war sie natürlich unterwegs und in zwei Wochen wird sie nach Rostock fahren.
Und wer steuert dann das Schiff? Wir dachten: Der Steuermann! Den Beruf des Steuermanns gibt es aber gar nicht – der Rudergänger ist der Mann, der das macht! Aha, schnell etwas gelernt. Ausführlich wurde die alte und neue Technik auf der Brücke erklärt. Da gibt es aber wirkliche viele Geräte, die nötig sind um ein Schiff zu steuern – ein Steuerrad reicht überhaupt nicht aus!
Gleich an die „Brücke“, die mit dem Maschinenraum verbunden ist, schliesst sich der Kartenraum an.
Hier findet man die Seekarten, hier werden die Fahrten vorbereitet und berechnet. Natürlich werden dort auch die Wetterkarten verfolgt.
Sehr lustig ist, dass in der Seefahrt erstens Frauen an Bord früher gar nicht gern gesehen waren – jetzt gibt es aber viele Frauen an Bord von Schiffen und auch bereits erste Kapitäninnen – und dass der Seemanns-Sonntag der Donnerstag ist! Na gut! Hauptsache alle wissen Bescheid und es läuft!
Wir wollten gern wissen, welche Berufe man auf einem so großen Schiff, das ja ein „echtes Schiff“ ist, ausüben kann und erfuhren, dass es früher sogar einen Schlachter, einen Bäcker und auch heute noch – einen Koch an Bord gab. Dann gab es den Steward – der machte den Service. Wir kennen ja vom Fliegen Stewards und Stewardessen! Ja klar! Alles Männer – damals!
Das Schiff ist auch ein Hotel und hat fast immer Gäste an Bord, auch während der Liegezeit im Hamburger Hafen. Wir konnten in die Kombüse schauen und in Kammern der Crew, in die Hotelzimmer heute nicht. Es gibt natürlich eine Küche und ein Bistro an Bord. Einen Salon zum Aufenthalt für die Gäste und sogar einen kleinen Pool. Darum hat das Schiff auch Hotelpersonal.
Der Chef auf dem Schiff ist der Kapitän, dann kommen die Offiziere und die Funker, die Elektriker, die Ingenieure, die Assistenten der Ingenieure, Schiffsmechaniker und die einfacheren Berufe wie Schmierer und Öler.
Das haben wir im riesigen Maschinenraum erfahren – es roch dort auch ziemlich nach Öl! Auch einen Zimmermann gab es früher an Bord.
Mit einer Ausnahme waren die Männer alle Deutsche und diese Ausnahme ist der Wäscher: er ist Chinese und er heißt auf allen Hamburger Schiffen immer Max, weil die chinesischen Namen zu kompliziert sind. In Bremen heißt der Wäscher übrigens (wirklich!) Fritz!
Der Matrose ist die unterste Ausbildungsstelle in der Seefahrt. Damit muss man anfangen und dann kann man mit Fleiß und Zuverlässigkeit als Seemann gut vorankommen.
Herr Jessen sagte uns, dass der Maschinenraum des Schiffes mit dem Motorraum vom Auto vergleichbar ist. Na ja, natürlich ist er viel, viel größer! Allein die Zylinder – ein Zylinder ist ja schon so groß wie ein kleines Auto und aus schwerem Eisen. Der Maschinenraum breitet sich über mehrere Etagen aus und endlich waren wir so tief, dass wir unter Wasser waren. Ehrlich gesagt, die Luft war nicht so gut und wir wollten schon ganz gern wieder raus, aber es gab auch so viele Fragen und der freundliche Herr Jessen, der aber auch alles weiß, hat alle Fragen geduldig und verständlich beantwortet. Zum Beispiel sagte er noch, dass Reparaturen der Maschine nicht digital durchgeführt werden, so wie heute überall vom Auto bis zur Kaffeemaschine, sondern ganz einfach: gucken, riechen, hören und dann weiß man Bescheid! So wir jetzt auch!
Aber nun wollten wir noch in den Bauch des Frachtschiffes schauen und in die Luken gehen. Groß und leer! Und da wurden früher die Frachten hineingeladen: Stückgut – keine Container = Säcke, Kisten Fässer usw. Herr Jessen erklärte noch, wie geladen wird. Die Ladung muss ja gleichmäßig verteilt werden, damit das Schiff nicht auf die Seite kippt und natürlich muss, was zuerst wieder rauskommt, zuletzt rein. Dafür gab es die Schauerleute im Hafen – die wissen das.
Die Cap San Diego ist mit sechzehn Ladebäumen, zwei Bordkranen und einem Schwergutbaum ausgestattet. Von den fünf Laderäumen, die über bis zu drei Zwischendecks verfügen, waren ursprünglich zwei als Kühlladeräume eingerichtet.
Ja, wenn wir uns das nur alles merken können! Aber was man gesehen hat und anfassen konnte, vergisst man nicht so schnell wieder. Also zurück zur Schule zum Mittagessen.
Danke Peter Jessen, das war toll!