Dialog im Dunkeln: Besuch von Schülerinnen und Schülern der Klasse 9 des Johannes-Brahms-Gymnasiums
Geräusche: Autoverkehr, Hubschrauber, Wasser, Vögel … Wohnküche: Abfalleimer, Tisch, Stuhl, Fernseher … Landschaft: Wiese, Kiesweg, Brücke … das waren nur einige Stationen, die 28 Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 des Johannes-Brahms-Gymnasiums während der Führung durch den lichtlosen Parcour der Ausstellung „Dialog im Dunkeln“ erlebten. Und „lichtlos“ war tatsächlich und im wahrsten Sinne des Wortes „lichtlos“ … nämlich restlos DUNKEL. In kleinen Gruppen von je 8 Personen wurden die Jugendlichen von blinden und sehbehinderten Guides geführt und alle wären ohne deren Hilfe nicht in der Lage gewesen, diese Erlebnisausstellung auf eigene Faust zu durchwandern.
Die Erfahrungen während der 60minütigen Führung werden viele noch lange nach dem Besuch begleiten. Das begann schon unmittelbar am Ende der Tour in der Dunkelbar. Bei einem Getränk und Süßigkeiten kam man mit den Guides ins Gespräch. Viele Fragen tauchten während der Tour auf, die die Guides an dieser Stelle beantworten konnten.
Viele Informationen gab es für die Schülerinnen und Schüler auch im anschließenden gemeinsamen Workshop, begleitet von einer blinden Sozialpädagogin. Die Themen waren vielfältig: Augenkrankheiten; Hilfsmittel (Blindenstock, unterschiedliche Kennzeichnungen an den Rändern der Euro-Münzen, Schablonen für Geldscheine, sprechende Uhren und Küchenwaagen, Farberkennungsgeräte und heute immer stärker im Vordergrund die Unterstützung durch verschiedenste Programme auf den Smartphones … für viele blinde Menschen ist das Smartphone eine kleine Revolution); Brailleschrift (die Schülerinnen und Schüler haben die Schwierigkeiten dieser Schrift kennengelernt, als sie in einer Zeitschrift in Blindenschrift nur die Buchstaben K und L suchen sollten); Beruf und Freizeit; Mobilität und Verkehr.
Die meisten sehenden Menschen haben sich über diese Themen aus der Sicht von blinden Menschen nie Gedanken gemacht, weil sie im Alltag wenig mit blinden oder sehbehinderten Menschen zu tun haben. Deshalb nahm im Workshop auch das Thema „Kommunikation“ einen großen Raum ein. Bei zwei kurzen Blindenfussballspielen wurde dies besonders deutlich. Hilfe anbieten und fragen ist immer erwünscht, blinde oder sehbehinderte Menschen einfach anfassen nicht.