Dialog im Dunkeln: Besuch von Schülerinnen und Schülern der Klasse 8d der Stadtteilschule Barmbek
Blindheit: Was ist das? Blind ist nicht gleich blind. Blind geboren? Oder blind geworden? Wie viele blinde Menschen leben in Deutschland? Sehbehinderungen weltweit. Die Smartphone-Revolution bei den Hilfsmitteln. Helfer auf vier Pfoten. Barrieren im Alltag. Das waren nur einige interessante Fragen und Punkte, mit denen sich 23 Schülerinnen und Schüler der Klasse 8d der Stadtteilschule Barmbek beim Besuch der Erlebnisausstellung „Dialog im Dunkeln“ in der Hamburger Speicherstadt befassten.
In Deutschland gilt ein Mensch als blind, der auf dem besseren Auge auch mit Brille höchstens zwei Prozent sieht – verglichen mit einem Menschen mit normaler Sehkraft. Die mit Abstand häufigste Ursache sind altersbedingte Augenkrankheiten, seltener Geburtsschäden oder Unfälle. Für das Leben und den Alltag eines blinden Menschen spielt es eine wichtige Rolle, ob er blind geboren wurde oder erst später erblindet ist. Blind geborene Menschen leben vollkommen ohne Bilder und ohne Farben, sichtbare Phänomene haben für sie an sich keine Bedeutung. Da sie aber in einer Welt leben, in der das Aussehen der Dinge von großer Bedeutung ist, haben sie gelernt, Beschreibungen dessen zu erfassen und in ihr Wissen zu integrieren. Wer früher sehen konnte, kann sich an Bilder und Farben erinnern – das hilft in Gesprächen mit sehenden Menschen ebenso wie bei der Orientierung und z. B. der Auswahl von Kleidung.
Tee eingießen, die Uhrzeit erfahren und eine Nadel einfädeln: All das können auch blinde Menschen. Viele leben selbstständig – zahlreiche Hilfsmittel unterstützen sie dabei im Alltag. Ein Beispiel: Smartphone und Computer: sie erkennen Farben und finden Wege, sind Lupe, Reiseplaner und Vorleser zugleich. Ein zweites Beispiel: ein ausgebildeter Blindenführhund führt seine Menschen um Hindernisse herum, sucht Ampeln und Briefkästen, stoppt an Bordsteinkanten und Treppen.
Dies alles blieb für die Schülerinnen und Schüler aber nicht nur reine Theorie: eine sechzigminütige Führung in kleinen Gruppen durch den vollständig lichtlosen Parkour der Ausstellung „Dialog im Dunkeln“ – geführt von blinden und sehbehinderten Guides – war ein stark beeindruckendes Praxiserlebnis. Die Informationen aus dem Workshop an diesem Tag verbunden mit den Erfahrungen in der Erlebnisausstellung und mit den jeweils sehr persönlichen Erinnerungen an die einstündige Dunkelheit: Die Themen Blindheit und Sehbehinderung werden sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben und alle Schülerinnen und Schüler immer wieder zum Nachdenken bringen.